Lagerbewertung mit dem periodischen Durchschnitt

Gewogener Durchschnitt, periodischer Durchschnitt oder gewichteter Mittelwert: Das Kind hat viele Namen. Letztlich geht es aber immer darum, wie man den Endbestand eines Lagers einfach bewerten kann. In diesem Text erfährst Du, worauf Du bei der Berechnung achten muss und wie Du Dir die Schritte am besten merken kannst.

Wozu benötigt man den gewogenen Durchschnitt bei der Bestandsbewertung?

Die Bestandsbewertung nach dem gewogenen Durchschnitt kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein Unternehmen seine Bilanz aufstellen muss. Dazu braucht es unter anderem die Information, welche Gegenstände in welchen Mengen und zu welchem Wert noch im Lager liegen.

Da man bei manchen Dingen nur schwer den exakten Wert jedes einzelnen Teils ermitteln kann (z.B. bei Schrauben, Heizöl oder Werkzeug), wird ein Durchschnittswert gebildet. Damit wird ein Lagerwert errechnet, der dicht genug am tatsächlichen Wert dran ist und nicht so viel Aufwand erzeugt.

Um diesen Durchschnittswert zu berechnen, gibt es unterschiedliche Verfahren: eines davon ist der periodische Durchschnitt.

Weitere Verfahren der Bestandsbewertung

Weitere Varianten der sogenannten Bewertungsvereinfachungsverfahren habe ich für Dich in weiteren Artikeln beschrieben. Schau bei Bedarf einfach mal rein:

So funktioniert die Bewertung nach dem periodischen Durchschnitt

Diese Form der Lagerbewertung ist die einfachste Berechnungsmöglichkeit, weil insgesamt nur ein einziger Durchschnittspreis berechnet werden muss. Manchmal wird das Verfahren auch als „Bewertung zum Buchbestandspreis“ bezeichnet. Gemeint ist dasselbe wie bei den Begriffen „Periodischer Durchschnitt“ oder „Gewogener Durchschnitt“.

Wie genau das Verfahren funktioniert, zeige ich Dir an einem konkreten Beispiel. Such dir dazu einfach einen Schwierigkeitsgrad (leicht, mittel oder schwer) aus. Wenn Du Dich zum ersten Mal mit Bestandsbewertung befasst, solltest Du einfach einsteigen. Möchtest Du nur etwas vertiefen, kannst Du gleich ein etwas komplexeres Beispiel wählen. Los geht’s!

Die Ausgangssituation bei der Bestandsbewertung ist immer die folgende: Du hast einen Zeitraum vorgegeben (meistens ein Geschäftsjahr oder einen Monat), in dem sich die Lagerbestände mehrfach geändert haben. Es wurden also neue Vorräte ins Lager geräumt und bestehende Vorräte verbraucht bzw. verkauft.

Nehmen wir einfach mal an, im Lager liegen Kartons mit Schrauben, die Du für die Produktion Deiner Ware benötigst. Jeder Warenzugang zum Lager und jeder Abgang wird in einer Tabelle erfasst, die dann so aussieht:

[table id=01-001 /]

Hinweis: Das ist dir zu einfach? Kein Problem, dann wechsle einfach in die nächste Schwierigkeitsstufe!

Am Anfang hattest Du 400 Kartons auf Lager, die du für 5 Euro pro Stück gekauft hast, später kamen nochmal 600 Stück für jeweils 4 Euro dazu (hier gab’s Mengenrabatt) und schließlich wurden 800 Kartons verbraucht. Beim Abgang bleibt die letzte Spalte leer, schließlich gibt es hier noch keinen Stückpreis, den Du ansetzen könntest.

Wenn Du den periodischen Durchschnitt berechnen willst, machst Du folgendes: Erstmal berechnest Du die gesamte Einkaufsmenge. Die setzt sich aus dem Anfangsbestand und allen Zugängen zusammen, in unserem Fall also:

\(400 \text{ St.}+ 600 \text{ St.}= 1000\text{ St.}\)

Anschließend brauchst Du die Geldsumme, die für diese Einkäufe ausgegeben wurde. Dazu rechnest Du die 400 Stück des Anfangsbestands mal den Einkaufspreis von 5 Euro plus den Einkauf über 600 Stück mal den zweiten Einkaufspreis von 4 Euro. Es ergibt sich also:

\(400 \cdot 5 \text{ €}+ 600 \cdot 4 \text{ €}= 2000 \text{ €}+ 2400\text{ €} = 4400\text{ €} \)

Wir halten fest: Es wurden insgesamt 1000 Kartons mit Schrauben für 4400 Euro gekauft. Das ergibt pro Karton einen durchschnittlichen Einkaufspreis von 4,40 Euro, denn:

\(4400 \text{ €} \div 1000 \text{ St.} = 4,40 \frac{€}{\text{ pro St.}} \)

So weit, so gut. Allerdings wollen wir noch wissen, was unser aktueller Lagerbestand wert ist. Bloß: Den kennen wir noch gar nicht. Zum Glück lässt er sich recht einfach berechnen.

Man nimmt den Anfangsbestand (in Stück), addiert alle Zugänge (in unserem Fall ist das nur einer) und subtrahiert alle Abgänge (auch das ist nur einer). Für unser Zahlenbeispiel bedeutet das:

\(400 \text{ St.}+ 600 \text{ St.} - 800 \text{ St.}= 200\text{ St.}\)

Wir haben also noch 200 Kartons auf Lager, denen wir einen durchschnittlichen Wert von 4,40 Euro pro Stück zuschreiben. Insgesamt ist unser Lagerbestand damit folgendes wert:

\(200 \text{ St.} \cdot 4,40 \frac{€}{\text{ pro St.}} = 880 \text{€} \)

Das ist schon unser Endergebnis:

Nach dem Verfahren „Bewertung zum Buchbestandspreis“ bzw. „Periodischer Durchschnitt“ bzw. „Gewogener Durchschnitt“ hat unser Lager aktuell noch einen Wert von 880 Euro.

Die Ausgangssituation bei der Bestandsbewertung ist immer die folgende: Du hast einen Zeitraum vorgegeben (meistens ein Geschäftsjahr oder einen Monat), in dem sich die Lagerbestände mehrfach geändert haben. Es wurden also neue Vorräte ins Lager geräumt und bestehende Vorräte verbraucht bzw. verkauft.

Nehmen wir einfach mal an, im Lager liegen Kartons mit Schrauben, die Du für die spätere Produktion Deiner Waren brauchst. Jeder Zugang zum Lager und jeder Abgang wird in einer Tabelle erfasst, die dann so aussieht:

[table id=01-002 /]Hinweis: Dir ist die Tabelle zu klein und langweilig? Dann wag dich an die letzte Schwierigkeitsstufe! Oder ist dir die Aufgabe zu unübersichtlich? Dann wirf erstmal einen Blick auf das leichte Beispiel mit weniger Zahlen!

 

 

Am Anfang hattest Du 600 Kartons auf Lager, die du für 3 Euro pro Stück gekauft hast (2. Zeile der Tabelle), später kamen nochmal 400 Stück für jeweils 5 Euro (3. Zeile) und 200 Kartons zu 7 Euro (5. Zeile) dazu.

Verkauft wurden im ersten Schritt 500 Stück (4. Zeile), später dann 400 Stück (Letzte Zeile). Bei den Abgängen bleibt die letzte Spalte leer, schließlich gibt es hier keinen Stückpreis, den Du ansetzen könntest.

Wenn Du den periodischen Durchschnitt berechnen willst, machst Du folgendes: Erstmal berechnest Du die gesamte Einkaufsmenge. Die setzt sich aus dem Anfangsbestand und allen Zugängen zusammen, in unserem Fall also:

\( 600 \text{ St.} + 400 \text{ St.} + 200 \text{ St.} = 1200 \text{ St.} \)

Anschließend brauchst Du die Geldsumme, die für diese Einkäufe ausgegeben wurde. Dazu rechnest Du die 600 Stück des Anfangsbestands mal den Einkaufspreis von 3 Euro plus die beiden Einkäufe jeweils mit der entsprechenden Menge und dem entsprechenden Preis. Es ergibt sich also:

\( 600 \cdot 3 \text{ €} + 400 \cdot 5 \text{ €} + 200 \cdot 7 \text{ €} = 1800 \text{ €} + 2000 \text{ €} + 1400 \text{ €} = 5200 \text{ €}\)

Wir halten fest: Es wurden insgesamt 1200 Kartons für 5200 Euro gekauft.

Das ergibt pro Karton einen durchschnittlichen Einkaufspreis von 4,33 Euro, denn:

\( 5200 \text{ €} \div 1200 \text{ St.} = 4,33 \frac{\text{ €}}{\text{ St.}} \) (Das Ergebnis ist schon auf zwei Stellen nach dem Komma gerundet.)

 

 

So weit, so gut. Allerdings wollen wir jetzt noch wissen, was unser aktueller Lagerbestand wert ist. Bloß: Den kennen wir noch gar nicht. Zum Glück lässt er sich recht einfach berechnen. Man nimmt den Anfangsbestand (in Stück), addiert alle Zugänge und subtrahiert alle Abgänge. Für unser Zahlenbeispiel bedeutet das:

\( 600 \text{ St.} + 400 \text{ St.} + 200 \text{ St.} - 500 \text{ St.} - 400 \text{ St.} = 300 \text{ St.} \)

Wir haben also noch 300 Kartons auf Lager, denen wir einen durchschnittlichen Wert von 4,33 Euro pro Stück zuschreiben. Insgesamt ist unser Lagerbestand damit folgendes wert:

\( 300 \text{ St.} \cdot 4,33 \frac{\text{ €}}{\text{ St.}} = 1299 \text{ €} \)

Das ist schon unser Endergebnis: Nach dem Verfahren „Bewertung zum Buchbestandspreis“ bzw. „Periodischer Durchschnitt“ bzw. „Gewogener Durchschnitt“ hat unser Lager aktuell noch einen Wert von 1299 Euro.

Die Ausgangssituation bei der Bestandsbewertung ist immer die folgende: Du hast einen Zeitraum vorgegeben (meistens ein Geschäftsjahr oder einen Monat), in dem sich die Lagerbestände mehrfach geändert haben. Es wurden also neue Vorräte ins Lager geräumt und bestehende Vorräte verbraucht bzw. verkauft.

Nehmen wir einfach mal an, im Lager liegen Kartons mit Schrauben, die Du später für die Produktion benötigst. Jeder Warenzugang zum Lager und jeder Abgang wird in einer Tabelle erfasst, die dann so aussieht:

[table id=01-003 /]Hinweis: Ist dir die Tabelle zu unübersichtlich? Dann starte erstmal mit einem einfacheren Beispiel!

 

Am Anfang hattest Du 600 Kartons auf Lager, die du für 3,50 Euro pro Stück gekauft hast (2. Zeile der Tabelle), später kamen noch drei Lieferungen zu jeweils unterschiedlichen Preisen hinzu (Zeilen 3, 6 und 8).

Verbraucht wurden die Kartons in mehreren Zeitpunkten, die sich in den Zeilen 4, 5, 7, 9 und 10 finden. Bei allen Abgängen bleibt die letzte Spalte leer, schließlich gibt es hier keinen Stückpreis, den Du ansetzen könntest.

Wenn Du den periodischen Durchschnitt berechnen willst, brauchst Du als erstes die gesamte Einkaufsmenge, die sich aus dem Anfangsbestand und allen Zugängen zusammensetzt. In unserem Fall sind das also:

\( 600 \text{ St.} + 120 \text{ St.} + 700 \text{ St.} + 350 \text{ St.} = 1770 \text{ St.} \)

Anschließend brauchst Du die Geldsumme, die für diese Einkäufe ausgegeben wurde. Dazu werden für jeden Einkauf (inkl. Anfangsbestand) die jeweiligen Ausgaben berechnet und schließlich alles addiert. Für unser Beispiel bedeutet das:

\( \begin{align} & 600 \cdot 3,50 \text{ €} + 120 \cdot 4,70 \text{ €} + 700 \cdot 2,80 \text{ €} + 350 \cdot 4,00 \text{ €} \\ & = 2100 \text{ €} + 564 \text{ €} + 1960 \text{ €} + 1400 \text{ €} \\ & = 6024 \text{ €} \end{align} \)

Wir halten fest: Es wurden insgesamt 1770 Kartons für 6024 Euro gekauft. Das ergibt pro Karton einen durchschnittlichen Einkaufspreis von 3,40 Euro (Rechnung: 6024 Euro / 1770 Stück = 3,40 Euro pro Stück. Das Ergebnis ist schon auf zwei Stellen nach dem Komma gerundet.).

So weit, so gut. Allerdings wollen wir jetzt noch wissen, was unser aktueller Lagerbestand wert ist. Bloß: Den kennen wir noch gar nicht. Zum Glück lässt er sich recht einfach berechnen. Man nimmt den Anfangsbestand (in Stück), addiert alle Zugänge und subtrahiert alle Abgänge. Für unser Zahlenbeispiel bedeutet das:

\( \begin{align} & 600 \text{ St.} + 120 \text{ St.} + 700 \text{ St.} + 350 \text{ St.} \\ & - 50 \text{ St.} -180 \text{ St.} - 500 \text{ St.} - 100 \text{ St.} - 75 \text{ St.} \\ & = 865 \text{ St.} \end{align} \)

Wir haben also noch 865 Kartons auf Lager, denen wir einen durchschnittlichen Wert von 3,40 Euro pro Stück zuschreiben. Insgesamt ist unser Lagerbestand damit folgendes wert:

\( 865 \text{ St.} \cdot 3,40 \frac{\text{ €}}{\text{ St.}} = 2941\text{ €} \)

Das ist schon unser Endergebnis: Nach dem Verfahren „Bewertung zum Buchbestandspreis“ bzw. „Periodischer Durchschnitt“ bzw. „Gewogener Durchschnitt“ hat unser Lager aktuell noch einen Wert von 2941 Euro.

Hier nochmal die einzelnen Schritte im Überblick:

  1. Berechne die gesamte Einkaufsmenge, die sich aus dem Anfangsbestand und allen Zugängen zusammensetzt.
  2. Errechne, wie viel Geld insgesamt für diese Einkaufsmenge ausgegeben wurde. Achtung: Die einzelnen Lieferungen werden jemals mit ihrem eigenen Einkaufspreis bewertet.
  3. Errechne den Durchschnittspreis für die gesamte Einkaufsmenge.
  4. Berechne den Endbestand des Lagers: Dazu werden zum Anfangsbestand alle Zugänge addiert und anschließend alle Abgänge subtrahiert.
  5. Ermittle den Wert des aktuellen Lagerbestands, indem du den errechneten Endbestand mal den errechneten Durchschnittspreis rechnest.

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