Eine kaufmännische Weiterbildung ist hart – ziemlich hart sogar. Auch wenn du alles richtig machst, kommst du nicht an durchgearbeiteten Nächten und wenig Freizeit vorbei.

Da wäre es doch super, wenn du dir das Leben nicht unnötig schwer machst, oder? Dann solltest du diese 10 Lernfehler dringend vermeiden, um dir nicht noch mehr Stress zu bescheren.

Fehler Nummer 1: Du hast keinen Lernplan.

Es gibt eine Sache, die alle beruflichen Weiterbildungen gemein haben: Sie sind sehr umfangreich. Du bist also zwangsläufig mit einer großen Menge an Lernstoff konfrontiert, die du irgendwie in deinen Kopf bekommen musst.

Wenn du dich einfach draufstürzt und kein klares Ziel verfolgst, dann wird das nix. Irgendwann wirst du dich in der Masse der Inhalte verlieren.

Nimm dir also rechtzeitig einen Moment, um ausführlich zu planen, wie du die Weiterbildung angehen möchtest. Berücksichtige dabei detailliert, wann du welche Themen lernen möchtest und an welchen Tagen der Woche du Zeit für die Weiterbildung hast.

Wie ein Lernplan mit dem kostenlose Tool Trello funktioniert, erfährst du übrigens in diesem Artikel.

Fehler Nummer 2: Du springst zu oft zwischen den Themengebieten hin und her.

Nehmen wir einmal den IHK Handelsfachwirt als Beispiel. Dort beschäftigst du dich mit den Themenbereichen „Unternehmensführung und -steuerung“, „Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation“, „Handelsmarketing“, „Beschaffung und Logistik“ sowie deinem Wahlfach. Und jedes dieser sechs Fächer bringt nochmal Unterthemen mit sich.

Viele Lerner machen dann folgenden Fehler: Sie lernen ein bisschen für das erste Thema, springen dann zum zweiten Bereich. Anschließend geht es wieder zurück, bevor Thema Nummer 3 an der Reihe ist…

Dann dauert es nicht lange, bis du komplett den Überblick verloren hast.

Um dieses Problem zu vermeiden, solltest du dich immer für einen festgelegten Zeitraum mit nur einem Thema befassen. Wenn du es abgeschlossen hast, kannst du dich einem anderen Bereich widmen. Plane also nicht nur die Zeiträume zum Lernen, sondern auch die Inhalte der Lernblöcke.

Das soll natürlich nicht heißen, dass du keine Verknüpfungen zwischen den Themenbereichen ziehen sollst. Diese Verbindungen machen dir sogar das Lernen leichter, weil unser Gehirn gerne in Zusammenhängen denkt. Sei aber vorsichtig, dass „gezielte Verknüpfung erstellen“ nicht zu planloser Ablenkung wird.

Fazit: Verknüpfungen erwünscht, planloses Springen zwischen den Themengebieten nicht.

Fehler Nummer 3: Du lernst zur falschen Uhrzeit.

Jeder Mensch ist unterschiedlich (zum Glück!). Und deshalb hat auch jeder seine ganz individuellen Hoch- und Tiefphasen im Verlauf des Tages. Ich lerne und arbeite beispielsweise lieber frühmorgens, weil mir abends die Konzentration ausgeht. Andere wiederum blühen erst ab 18 Uhr richtig auf.

Das solltest du unbedingt für das Lernen beachten. Wenn du immer abends lernst und nie etwas im Kopf hängen bleibt, solltest du deinen Lernrhythmus überdenken.

Leider bleiben viele ihrer einmal gewählten Lernzeit treu und verschenken wertvolles Potenzial für effektives Lernen.

Also hinterfrage regelmäßig deine Lernfortschritte und suche nach Verbesserungsmöglichkeiten. Manchmal sind es Kleinigkeiten wie die Uhrzeit.

Fehler Nummer 4: Du lässt dich von anderen verunsichern.

Kannst du dich noch an die Schulzeit erinnern, als sich 10 Minuten vor der Klassenarbeit kleine Grüppchen gebildet haben, um „kurz“ die wichtigsten Themen durchzusprechen? Und weißt du noch, wie die Gespräche immer lauter und hektischer wurden, je näher der Klausurbeginn rückte?

Meiner Meinung nach gibt es nur eine richtige Reaktion darauf: Ignorieren.

Denn dieser Vergleich führte immer dazu, dass alle Beteiligten nervös wurden und dachten, nicht genug gelernt zu haben. Wir lassen uns gern verunsichern, wenn jemand besser vorbereitet ist – oder zumindest so erscheint. Das gilt für die Weiterbildung genauso wie für die Schule oder das Studium.

Sei deshalb vorsichtig beim Austausch mit anderen. Grundsätzlich ist es total hilfreich, mit anderen zu sprechen, sich gegenseitig Tipps zu geben und auch auf Schwächen aufmerksam gemacht zu werden.

Aber denk dran: Es gibt immer jemanden, der zu irgendeinem Gebiet intensiver gelernt hat und mehr weiß.

Lass dich davon nicht verunsichern, sondern konzentriere dich ganz auf deine individuelle Vorbereitung!

Fehler Nummer 5: Du machst dir zu wenig eigene Notizen.

Wenn ich Zeitdruck beim Lernen hatte, ist mir früher oft ein großer Fehler unterlaufen. Um Zeit zu sparen, habe ich die Skripte einmal überflogen, die (vermeintlich) wichtigsten Stellen markiert und versucht, mir die Informationen ins Gehirn zu hämmern.

Glaub mir, das ist keine gute Idee. Und es spart definiert nicht eine Minute Lernzeit.

Unser Gehirn lernt nämlich nicht gerne durch reines Lesen und Wiederholen. Es möchte das Wissen anwenden, darüber nachdenken und es mit schon vorhandenen Informationen verknüpfen.

Genau dafür benötigst du deine Notizen.

In welcher Form du dir deine Notizen machst, ist dabei gar nicht so wichtig. Du kannst Listen anfertigen, Mindmaps zeichnen, ABC-Liste nutzen und, und, und. Wichtig ist, dass du eine Methode nutzt, die dir liegt und dich beim Lernen unterstützt.

Allein durch das Schreiben der Notizen beschäftigst du dich mit den Inhalten und machst dir Gedanken, wie die Informationsstücke zusammenhängen. Mit anderen Worten: Du lernst automatisch.

Fehler Nummer 6: Dein Lernverhalten ist zu eintönig.

Wie eben schon angedeutet, steht unser Gehirn auf Abwechslung. Eintöniges Auswendiglernen mag es gar nicht. Damit kann es nämlich nicht richtig arbeiten und du kannst dir die Inhalte nicht so gut merken.

Hinzu kommt, dass Lernen nach nur einer einzigen Methode auf Dauer ziemlich langweilig ist. Dadurch sinkt deine Motivation, deine Konzentration wird schwächer und der Lerneffekt verschlechtert sich immer weiter.

Stattdessen solltest du verschiedene Lerntechniken nutzen und möglichst viele Sinne ansprechen. Also lies dir Informationen durch, schau ein Video, schreibe Informationen auf, zeichne Mindmaps… Diese Abwechslung macht nicht nur mehr Spaß, sondern hilft dir auch beim Merken der Inhalte.

Fehler Nummer 7: Du startest zu spät mit den Übungsaufgaben.

Ein ganz typischer Fehler, der sich oft aus schlechter Planung ergibt. Du lernst und lernst und lernst, wendest das Wissen aber viel zu spät an. Wahrscheinlich denkst du dir: „Bevor ich die Aufgaben bearbeite, muss ich erstmal das ganze Wissen verinnerlicht haben.“

Leider falsch!

Trau dich rechtzeitig an Übungen und die Aufgaben aus alten Abschlussprüfungen. Auch wenn du sie noch nicht richtig beantworten kannst, beschäftigst du dich intensiv mit den Themen und kannst aus deinen Fehlern lernen.

Außerdem entwickelst du eine der wichtigsten Fähigkeiten für eine erfolgreiche Abschlussprüfung: Du bekommst ein Gespür dafür, welches Wissen in der Prüfung häufig abgefragt wird und welche Informationen nur zweitrangig sind. So kannst du deine Anstrengungen viel besser steuern und die Chance auf eine gute Note erhöhen.

Fehler Nummer 8: Du verzichtest in der Vorbereitung auf alte Prüfungen.

Ich war nie ein großer Fan der „Ich schaue mir alte Prüfungen an und das reicht als Vorbereitung“-Einstellung. Das kann in gewissen Fällen zwar funktionieren, aber die Chancen sind doch sehr gering.

Es versucht ja auch niemand, einen Multiple-Choice-Test ohne Lernen zu bestehen, nur, weil es eine statistische Chance gibt, die richtigen Antworten zu treffen.

Dennoch wäre es ein großer Fehler, komplett auf alte Prüfungen zu verzichten. Sie sollten fester Bestandteil der Prüfungsvorbereitung sein. Wenn du mit deinen Skripten, Karteikarten und Übungsaufgaben die Basis gelegt hast, helfen dir alte Prüfungen perfekt beim Feinschliff.

Sie helfen dir, dich auf die konkrete Prüfungssituation vorzubereiten und dir Sicherheit für den entscheidenden Tag zu geben.

Fehler Nummer 9: Du gönnst dir keine oder zu wenig Pausen.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass unser Gehirn täglich nur 6 bis 8 Stunden zu 100% leistungsfähig ist. In der restlichen Zeit können wir zwar aktiv sein, richtig aufnahmefähig ist unser Kopf allerdings nicht mehr.

Dennoch ist es weit verbreitet, sich Lerntage zu setzen und von morgens bis abends durchzubüffeln. Oftmals wird auch in der Nacht weitergelernt. Diesen Fehler solltest du vermeiden, denn er schmälert deine Leistung extrem.

Berücksichtige Pausen in deinem Lernplan und gönn dir zwischendurch etwas Ruhe.

Nutze die Zeit, um Dinge zu tun, die dir Spaß machen: Sport, Essen gehen mit Freunden, Netflix schauen oder ähnliches.

Anschließend kannst du dich wieder motiviert an den Schreibtisch setzen und dich um deine Weiterbildung kümmern. Am Ende des Tages wirst du auf diesem Weg mehr erreichen, als mit einem 12-Stunden-Lernmarathon.

Fehler Nummer 10: Du lernst in der Nacht vor der Prüfung.

Wie oft sieht man Schüler, Studenten und Weiterbildende, die mit großem Kaffeebecher und noch größeren Augenringen zur Prüfung kommen, weil sie die ganze Nacht durchgelernt haben?

Leider viel zu häufig. Denn lernen in der Nacht vor der Prüfung bringt absolut gar nichts. Vielleicht fühlt es sich gut an, dass man viel gelernt hat, aber für den Erfolg ist die Taktik mehr als fraglich. Nicht nur, dass dein Gehirn das Gelernte nicht mehr abspeichert (siehe Fehler 9), man ist auch noch extrem müde und unkonzentriert während der Prüfung.

Diesem Problem kannst du mit guter Planung begegnen. Fange rechtzeitig mit der Prüfungsvorbereitung an, plane eine bis zwei Wochen Puffer ein und nimm dir den Tag vor der Prüfung unbedingt frei. Dann kannst du mit klarem Kopf in die Prüfung gehen und dich viel besser konzentrieren.

Bonus-Fehler Nummer 11: Du gehst zu einer Lerngruppe, weil das alle anderen auch tun.

Lerngruppen zählen aus guten Gründen zu den beliebtesten Lernmethoden. Man erzeugt eine Gemeinschaft, kann sich gegenseitig motivieren und jeder kann sein Wissen beisteuern.

Das ist toll – solange wirklich alle davon profitieren.

Allerdings gibt es auch Menschen (ich zähle mich selbst auch dazu), die durch regelmäßige Lerngruppen eher gebremst als beflügelt werden. Manche lernen einfach besser alleine und benötigen nur hin und wieder Gespräche mit den Mitstreitern.

Ich finde das völlig in Ordnung. Mach auf keinen Fall den Fehler, zu Lerngruppen zu gehen, obwohl du eigentlich merkst, dass es dir nicht hilft. Dafür ist deine Zeit zu schade. Vereinbare lieber, dass du gelegentlich dazu stößt, ohne dich für jeden Termin zu verpflichten.

Jeder Mensch lernt unterschiedlich und sollte seinen eigenen Weg finden.

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