Wer parallel zum Beruf eine Weiterbildung macht, hat eigentlich immer zu wenig Zeit zum Lernen. Ständig kommt irgendetwas dazwischen: der wichtige Auftrag vom Chef, die Inspektion des Autos, der dringende Arzttermin und, und, und.

Aber es hilft ja alles nichts: Um bei der Abschlussprüfung erfolgreich zu sein, musst du regelmäßig lernen. Am besten möglichst viel in möglichst kurzer Zeit.

Bloß wann? Wann ist die beste Lernzeit? Und gibt es so etwas wie den perfekten Moment zum Lernen überhaupt?

Die Wissenschaft hat eine klare, aber problematische Antwort

Beim Blick auf wissenschaftliche Studien ist das Ergebnis recht eindeutig. Grundsätzlich hat der Mensch täglich zwei „Hochphasen der Konzentration“: vormittags zwischen 9 und 11 Uhr sowie am frühen Abend zwischen 16 und 18 Uhr.

Allerdings gibt es zwei Schwierigkeiten.

Erstens ist jeder Mensch unterschiedlich und die individuellen Hochphasen können sehr verschieden sein. Die Wissenschaft kann dir also nur grobe Hinweise geben, wann die beste Lernzeit sein könnte. Ob es wirklich deine optimalen Lernzeiten sind, lässt sich mit der Studie nicht sagen.

Das zweite Problem: Selbst, wenn du zu den wissenschaftlich belegten Zeiten besonders leistungsfähig bist, heißt das noch lange nicht, dass du auch Gelegenheit zum Lernen hast. Die meisten von uns werden zwischen 9 und 18 Uhr im Büro sitzen und arbeiten.

Mein Retter in der Not: Die Randstunden des Tages

Zum Glück gibt es für dieses Problem eine Lösung, die auch mir in den vergangenen Jahren immer wieder sehr geholfen hat. Meine Erfahrung hat gezeigt: Die Randstunden des Tages eignen sich mit Abstand am besten zum Lernen.

Ob morgens oder abends, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei mir sind es eher die Morgenstunden, bei dir ist es vielleicht der späte Abend oder sogar mitten in der Nacht.

Wichtig ist in jedem Fall, dass du möglichst direkt nach dem Aufstehen oder in den Stunden vorm Schlafengehen lernst.

Warum das so ist und welche Vorteile das Lernen in den Randstunden mit sich bringt, will ich dir natürlich nicht vorenthalten. Hier kommen fünf gute Gründe, warum die Randstunden des Tages die beste Lernzeit darstellen.

Grund Nr. 1: Studien zeigen, dass man sich Dinge, die man kurz vor dem Schlafengehen lernt, besser merken kann

Den Beweis dafür lieferte die Harvard Medical School mit einem interessanten Experiment. Der Ablauf der Studie war relativ simpel: Die Teilnehmer mussten sich eine virtuelle Wegbeschreibung einprägen und fünf Stunden später anwenden. Manche von ihnen durften zwischendurch schlafen, die anderen nicht.

Das Ergebnis: Wer zwischendurch ein Nickerchen gemacht hatte, konnte die Informationen viel besser abrufen. Diejenigen, die sogar von der Wegbeschreibung geträumt hatten, schnitten sogar noch besser ab.

Was bedeutet das für deine optimale Lernzeit?

Zwar kannst du nicht beeinflussen, was du träumst, und willst vielleicht auch gar nicht von der Weiterbildung träumen, aber die Studie ist dennoch ein super Argument für alle Nachtaktiven. Wenn du gerne abends oder sogar nachts lernst, hilft dir der anschließende Schlaf automatisch, die Informationen besser zu verarbeiten.

Du lernst gewissermaßen im Schlaf. Cool, oder?

Grund Nr. 2: Erfolgreiche Menschen schwärmen von ihrer Morgenroutine

Es muss ja nicht immer eine wissenschaftliche Studie sein, die uns zeigt, wie man am besten lernen kann. Auch erfolgreiche Vorbilder können als Inspiration dienen.

Wenn du dich gerne frühmorgens auf die Arbeit stürzen möchtest, ist die Auswahl an Idolen besonders groß. Egal ob Steve Jobs, Richard Branson, Barack Obama oder Arnold Schwarzenegger: die Liste der beeindruckend leistungsfähigen Promis, die seit Jahren auf eine feste Morgenroutine setzen, ist lang.

Sie alle schwärmen davon, dass sie dank der Routine die ersten wichtigen Dinge erledigt haben, bevor die meisten Menschen überhaupt aus dem Bett gekrochen sind. Dabei ist das Ziel natürlich nicht immer eine Weiterbildung, aber auch darauf lässt sich das Prinzip wunderbar anwenden.

Also mach das Lernen zur ersten Aufgabe deines Tages und erarbeite dir eine morgendliche Lernroutine. Du bist damit in guter und vor allem erfolgreicher Gesellschaft.

Grund Nr. 3: Du hast mehr Ruhe und weniger Unterbrechungen

Wenn du es schaffst, früher als die meisten aufzustehen oder später als alle anderen ins Bett zu gehen, gewinnst du etwas immens Wertvolles für deinen Lernerfolg: Ruhe.

All die Dinge, die dich tagsüber beim Lernen stören, sind weg.

Deine Kinder schlafen noch oder schon, du bekommst keine E-Mails aus dem Büro und auch der Straßenlärm ist deutlich geringer. Nutze diesen Vorteil! Du wirst nicht nur besser und schneller lernen, sondern nach getaner Arbeit auch besonders stolz auf deine Leistung sein.

Und dieser Stolz ist absolut okay. Wer viel leistet, darf sich auch darüber freuen.

Grund Nr. 4: Die Versuchung, andere Dinge zu tun, ist geringer

Dieses Argument knüpft ein wenig an das vorherige an. Wenn du deine Lernzeit auf die Randstunden legst, hast du nicht nur deine Ruhe, sondern musst auch gegen weniger Versuchungen kämpfen.

Was meine ich damit? Viele schöne Alternativen zum Lernen sind in den Randstunden einfach nicht möglich. Ich habe zum Beispiel keine Freunde, die sich morgens um 5 Uhr mit mir auf einen Kaffee treffen wollen. Die Fußball-Bundesliga beginnt erst nachmittags. Weder der Supermarkt noch dein Lieblingsmodeladen ist abends um 23 Uhr geöffnet.

Du siehst, worauf ich hinauswill. Je weniger ablenkende Alternativen dir zur Verfügung stehen, desto größer ist die Chance, dass du konzentriert lernst. Natürlich kann dir das Internet jederzeit einen Strich durch die Rechnung machen. Aber ich habe ja nie behauptet, dass das Randstunden-Lernen keine Disziplin erfordert. ;-)

Grund Nr. 5: Du schaffst dir feste Zeitpunkte zum Lernen

Frühmorgens oder vor dem Schlafen zu lernen, bringt einen weiteren Vorteil mit sich: Es wird immer deine erste bzw. letzte Aufgabe des Tages sein.

Dadurch wird es dir leichter fallen, die Weiterbildung als festen Termin zu setzen, der auf keinen Fall verschoben werden darf. Morgens kümmerst du dich darum, bevor der alltägliche Stress beginnt. Abends verknüpfst du das Lernen mit deiner geplanten Schlafenszeit, sodass du auf jeden Fall noch eine Weile lernst, bevor du ins Bett gehst.

Dieser Aspekt spricht eher für das morgendliche Lernen. Schließlich kann es passieren, dass sich dein Tagesablauf so sehr verschiebt, dass du abends absolut keine Zeit mehr findest, dich um das Lernen zu kümmern.

Dem solltest du entgegenwirken, indem du andere Aufgaben rechtzeitig abbrichst (falls das möglich ist), und dir das Lernen vor dem Schlafen zur festen Routine machst. Wie das am besten funktioniert, erfährst du in diesem Artikel über Gewohnheiten.

Finde deine individuelle Lernzeit

Wie du siehst, gibt es gute Gründe, das Lernen auf die Randstunden des Tages zu legen. Ob damit die Zeit vor dem Sonnenaufgang oder der späte Abend gemeint ist, muss jeder individuell entscheiden. In jedem Fall solltest du deine Lernzeit zur festen Routine machen.

Wenn du dir unsicher bist, wann für dich die beste Lernzeit ist, probier einfach mal beide Varianten aus. Dein Körper und vor allem dein Gehirn werden dir deutlich zeigen, wann du am leistungsfähigsten bist.

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