Wenn man sich eine Weile damit beschäftigt, wann die beste Zeit zum Lernen ist, stößt man schnell auf die immer gleichen Erkenntnisse:

  • Durchschnittlich hat der Mensch zwei Hochphasen: vormittags zwischen 9 und 11 Uhr sowie am frühen Abend zwischen 16 und 18 Uhr.
  • Diese Angaben repräsentieren den Durchschnitt, denn jeder Mensch ist zu unterschiedlichen Zeiten fit und leistungsfähig.

Für die Wissenschaft sind das sicherlich zufriedenstellende Ergebnisse. Für dich zum Lernen sind sie aber längst nicht optimal. Denn eines weißt du damit immer noch nicht:

Wann ist meine ganz persönliche perfekte Lernzeit?

Diese Information könntest du sofort nutzen, um deine Lerneinheiten auf die perfekte Zeit des Tages zu legen oder um einen intensiven Lerntag sinnvoll zu strukturieren. Also, wie findest du deine Hochphasen des Tages?

Diese Frage habe ich mir auch gestellt und eine ganz einfache Methode genutzt, um sie zu beantworten. Welchen Weg ich gegangen bin, welche Erkenntnisse ich daraus ziehen konnte und natürlich wie du die Methode einsetzen kannst, zeige ich dir in diesem Blogartikel.

In 4 Schritten zur perfekten Lernzeit

Wenn du in Zukunft konzentrierter und besser lernen möchtest, brauchst du nur ein paar Dinge:

  • Eine Woche Geduld
  • Täglich ein paar Minuten Zeit
  • Einen Zettel
  • Einen Stift
  • Excel oder ein ähnliches Programm

Das war’s schon! Mit diesen Zutaten bekommst du am Ende eine Auswertung deiner persönlichen Leistungsfähigkeit, die ungefähr so aussieht:

So sieht meine persönliche Leistungskurve aus. Vormittags läuft es am besten, nachmittags kommt nochmal ein kleiner Schub.

Schritt 1: Beobachte eine Woche lang deine Konzentration

Um deine geistige Leistungsfähigkeit auszuwerten und besser lernen zu können, brauchst du zuerst eine vernünftige Datenbasis. Dazu solltest du mindestens eine Woche lang beobachten, wann du wie fit bist.

Am einfachsten funktioniert das so: Du legst dir auf einem Zettel eine Tabelle mit den Wochentagen als Spalten und Uhrzeiten als Zeilen an. Nimm am besten einstündige Intervalle, also von 6 bis 7 Uhr, dann von 7 bis 8 Uhr, von 8 bis 9 Uhr und so weiter. Als Anfangs- und Endpunkt verwendest du deine regulären Schlafzeiten.

Diesen Zettel behältst du für mindestens eine Woche bei dir. Am Ende jeder Stunde notierst du auf einer Skala, wie fit und frisch dein Kopf war. Ich habe dazu drei Farben genommen:

  • grün: Topfit im Kopf
  • gelb: Grundsätzlich konzentriert, aber längst nicht perfekt
  • rot: Unkonzentriert und wenig leistungsfähig

Die Farben haben den schönen Vorteil, dass man am Ende der Woche direkt einen ersten Eindruck der Ergebnisse bekommt. Alternativ kannst du auch eine Zahlenskala, Kreuze, Buchstaben oder ähnliches verwenden.

Wichtig ist nur, dass die Beobachtung simpel bleibt, damit du die Tabelle nebenher ausfüllen kannst.

Wenn du deine geistige Fitness notierst, sei immer ehrlich und entscheide stets nach deinem persönlichen Gefühl. Damit kommst du am dichtesten an die Wahrheit heran.

Beachte außerdem, dass es nicht darum geht, ob in der letzten Stunde alles geklappt hat, wie du es dir vorgestellt hast. Entscheidend ist einzig und allein, ob du konzentrationsfähig warst.

Am Ende der ersten Phase solltest du ein Blatt haben, das in etwa so aussieht:

Ich habe die Auswertung etwas länger als eine Woche gemacht; die Ergebnisse haben sich dadurch aber kaum verändert.

Schritt 2: Erstelle eine Zahlenauswertung

Nach der Datensammlung beginnt direkt die Auswertung. Dazu musst du jeder Uhrzeit einen konkreten Zahlenwert zuordnen. Wenn du ohnehin schon Zahlen in der Tabelle genutzt hast, dann brauchst du die Werte nur noch zu addieren.

Falls du mit Farben gearbeitet hast, brauchst du eine kurze Umrechnung, zum Beispiel:

  • grün = 2 Punkte
  • gelb = 1 Punkte
  • rot = 0 Punkte

Auch diese Punkte addierst du und erhälts für jede Stunde deinen persönlichen Fitnesswert. Wenn du sieben Tage lange beobachtest und die Farbskala benutzt, müssen die Zahlen zwischen 0 und 14 liegen.

Mit diesen Werten hast du bereits den ersten Überblick, wann du besonders gut lernen kannst: Je größer die Zahl, desto besser.

Schritt 3: Erstelle dir fix ein Diagramm mit Excel

Weil die Zahlen nicht die optimale Darstellungsform sind, solltest du dir in Excel kurz ein Diagramm basteln. Dazu überträgst du die Zahlen folgendermaßen:

  • In die erste Spalte kommen die Uhrzeiten
  • In die zweite Spalte kommen die Punktzahlen

Dann markierst du alle Werte (Uhrzeit und Punktzahl) und gehst auf den Reiter „Einfügen“. Dort kannst du dir ein Diagramm auswählen, am besten ein Balken- oder Liniendiagramm. Und schon sieht deine Auswertung so aus:

Das Diagramm zeigt dir sofort und übersichtlich, zu welchen Zeiten dein Gehirn in Topform ist und wann es weniger Belastung verträgt. Bei mir sieht man sehr schön die Hochphasen am Vormittag und frühen Nachmittag.

Schritt 4: Die richtigen Schlüsse ziehen, um besser lernen zu können

Zum Schluss kommt der wichtigste Schritt. Interpretiere deine Auswertung und ziehe die richtigen Schlüsse daraus. Nur so hast du einen positiven Effekt auf deine Lernleistung. Konkret solltest du auf folgendes achten:

  • Wann sind deine absoluten Hochphasen? In diesen Zeiten solltest du komplexe Themen lernen oder schwierige Übungsaufgaben rechnen. Nutze Deine Top-Leistungsfähigkeit!
  • Wann ist deine Konzentration auf mittlerem Niveau? Für diese Phasen empfehlen sich leichte Tätigkeiten, zum Beispiel Unterlagen sortieren oder einfache Inhalte lesen bzw. wiederholen.
  • Wann bist du auf dem Tiefpunkt? Akzeptiere diese Zeiträume als Tabuzonen für das Lernen. Entspann dich in diesen Phasen oder beschäftige dich mit anderen Dingen, die keine Konzentration brauchen.

Mit diesen drei Schlussfolgerungen kannst du deinen Lernerfolg garantiert steigern und die Leistung deines Gehirns sinnvoller nutzen.

Falls du zu deinen Topzeiten absolut keine Gelegenheit zum Lernen findest (z. B. durch die Arbeit), dann schau dir nochmal diesen Artikel zur besten Lernzeit an. Darin zeige ich dir, warum frühmorgens und abends vor dem Schlafen gute Alternativen sind.

Mein persönliches Fazit aus dem Selbsttest

Ich möchte dir natürlich nicht vorenthalten, was ich aus meiner Beobachtung an wertvollen Informationen ziehen konnte. Dazu gehören vor allem:

  • Ich sollte nie direkt nach dem Aufstehen mit komplizierten Aufgaben starten. Ich beginne den Tag deshalb gern mit Sport und einem ruhigen Frühstück.
  • Am Vormittag kommen bei mir die dicken Brocken an die Reihe. Da ich zwischen 9 und 12 Uhr meine absolute Hochphase des Tages habe, nutze ich sie für wirklich schwierige Aufgaben.
  • Spätestens um 13 Uhr steht bei mir eine Mittagspause an. Dann funktioniert mein Gehirn sowieso nicht mehr richtig, also ruhe ich mich lieber etwas aus für den Nachmittag.
  • Von 15 bis 18 Uhr geht meine Leistungskurve nochmal etwas nach oben, wenngleich sie nicht das Hoch vom Vormittag erreicht. Hier setze ich mich an etwas aufwändige Themen.
  • Insgesamt hat sich gezeigt, dass ich maximal 5 bis 6 Stunden hochkonzentriert arbeiten kann. Das unterstreicht nochmal, dass ein Lerntag über 10 oder noch mehr Stunden einfach nicht sinnvoll ist.

Dieses Wissen hilft mir Tag für Tag, effektiver und zielgerichteter zu denken und zu arbeiten.

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