Endlich ist der große Tag gekommen.

Du hast dich monatelang vorbereitet, Zeit und Nerven investiert, auf viele schöne Dinge verzichtet. Heute kannst du endlich zeigen, was du drauf hast.

Die IHK-Abschlussprüfung steht an.

Doch zwischen all die Vorfreude auf das baldige Ende mischt sich auch Anspannung und Nervosität. Natürlich, denn noch ist es nicht geschafft.

Was ist, wenn in der Prüfung etwas schief geht? Wenn du das Wissen zwar parat hast, es aber nicht abrufen kannst? Wenn du vielleicht sogar durchfällst?

All diese Sorge muss nicht sein. Mit der richtigen Strategie kannst du dich souverän durch die Prüfung manövrieren und dir Aufgabe für Aufgabe den Abschluss verdienen.

Dafür möchte ich dir fünf sehr simple, aber gleichzeitig effektive Kniffe zeigen, mit denen du die 50-Prozent-Hürde zum Bestehen schneller erreichst. Außerdem helfen sie dir dabei, ärgerliche Fehler zu vermeiden, und bringen dich deinem großen Ziel ein Stück näher.

#1 Nutze die Punkte für die Zeiteinteilung

Wer die IHK-Abschlussprüfung erfolgreich ablegen möchte, muss stets die Zeit im Blick behalten. Die Anforderungen an dich als Fachwirt beinhalten nicht nur die reine Wissensabfrage, auch das strukturierte und zielstrebige Vorgehen in der Prüfung wird erwartet.

Um diese Herausforderung zu meistern, kannst du einen ganz simplen Trick nutzen: Berechne für jede Prüfungsaufgabe, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht. Und das funktioniert so:

Ein Prüfungsteil umfasst in der Regel insgesamt 100 Punkte, verteilt auf die einzelnen Aufgaben. Außerdem wird dir ein Zeitlimit für die Bearbeitung der gesamten Klausur vorgegeben. Mit diesen zwei Informationen lässt sich superschnell ausrechnen, wie viel Zeit du maximal für eine Aufgabe verwenden solltest.

Dazu teilst du die gesamte Zeit (am besten abzüglich eines kleinen Puffers) durch die maximale Punktzahl (meist 100) und multiplizierst mit den Punkten, die du für die konkrete Aufgabe bekommst.

Fertig, schon hast du das Zeitlimit für eine einzelne Aufgabe.

Dadurch kannst du verhindern, dass du dich schon bei den ersten Aufgaben verzettelst und dir am Ende die Zeit ausgeht.

#2 Achte auf die Formulierung der Fragen

Sicherlich kennst du das gute, alte Sprichwort „Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“, oder? Genau diesen Ansatz solltest, nein, musst du in deiner Abschlussprüfung beherzigen, um mit wenig Aufwand möglichst viele Punkte abzustauben. Konkret bedeutet das:

Achte ganz genau auf die Formulierung der einzelnen Fragen!

Entscheidend ist immer das Verb, mit dem die jeweilige Anforderung beschrieben wird: Heißt es beispielsweise „Nennen Sie…“, dann brauchst du wirklich nur eine Auflistung der einzelnen Antworten. Keine Erklärungen, keine Beispiele und keine ausschweifenden Interpretationen. All das kostet dich wertvolle Zeit und bringt dir exakt 0 zusätzliche Punkte.

Wenn eine zusätzliche Erklärung gefordert ist, dann steht in der Aufgabenstellung zum Beispiel „Erläutern Sie…“ oder „Erklären Sie…“. Auch das Aufzählen von Praxisbeispielen wird in der Frage explizit gefordert, etwa mit „Führen Sie jeweils ein Beispiel an“. Ist keine Formulierung dieser Art zu finden, dann lass die Praxisbeispiele bitte weg.

Nichts ist ärgerlicher und unnötiger als Punktverluste durch zu ausführliche oder zu kurze Antworten.

#3 Lies zuerst die Situationsbeschreibung und überfliege alle Aufgaben

Ja, die Zeit ist knapp.

Ja, du möchtest am liebsten direkt mit der ersten Aufgabe starten.

Nein, das ist sicherlich nicht der beste Weg, um Punkte zu sammeln.

Auch wenn es dich am Anfang ein wenig Zeit kostet: Bitte schau dir als erstes die Situationsbeschreibung an, um dir einen Überblick zu verschaffen!

Viele Fachwirt-Prüfungen (z. B. die "Handlungsspezifischen Qualifikationen des Wirtschaftsfachwirts) basieren auf einem fiktiven Praxisbeispiel, auf das sich die konkreten Fragen beziehen. In dieser Situationsbeschreibung finden sich zum Beispiel Informationen über die Unternehmensstruktur, zur Historie, zu Marketingstrategien oder zu finanziellen Kennzahlen.

Ohne dieses Wissen lassen sich die meisten Aufgaben gar nicht lösen und ergeben oft keinen Sinn.

Wenn du also erst die Aufgaben liest und später in der Situationsbeschreibung nach passenden Informationen suchst, wirst du jede Menge Zeit und vielleicht sogar den Überblick verlieren. In umgekehrter Reihenfolge wirst du beim Lesen der Aufgabe direkt wissen, worauf sie sich bezieht.

Um noch zeitsparender vorzugehen, kann es hilfreich sein, ein paar Markierungen innerhalb der Situationsbeschreibung zu machen. Dann findest du einzelne Passagen besser wieder.

Wenn du anschließend noch kurz die Aufgaben überfliegst, bist du bestens gerüstet für eine erfolgreiche Abschlussprüfung. Und kannst perfekt den Tipp #5 einsetzen.

Ich verspreche dir: Jede Minute, die du am Anfang investierst, holst du im Verlauf der Prüfung wieder rein.

 #4 Vergiss die anderen Teilnehmer

Du hast wochen- und monatelang auf diesen Moment hingearbeitet. Jetzt ist es an der Zeit, dein Wissen abzurufen. Du brauchst jeden Funken Konzentration und maximalen Fokus auf deine Prüfung und deine Antworten.

Diesen Zustand erreichst du am besten, wenn du alles um dich herum ausblendest. Versuche, alle anderen Prüfungsteilnehmer zu ignorieren.

Sicherlich werden hier und da Geräusche kommen. Bestimmt ist irgendjemand schon fertig, wenn du erst bei der Hälfte der Aufgaben bist. Wahrscheinlich schaut einer viel häufiger in die Formelsammlung und die Gesetzestexte als du.

All das wird passieren, doch es sollte dir schlicht und ergreifend egal sein.

Es bringt dir rein gar nichts, dir den Kopf über die Prüfung der anderen zu zerbrechen. Ganz im Gegenteil: Es raubt dir Zeit, Konzentration und oft auch Selbstsicherheit.

Bleibe also immer bei deiner Prüfung!

Wenn du dich erwischst, wie du über andere Teilnehmer nachdenkst, ermahne dich sofort in Gedanken. Sag Dir selbst „Stopp, es geht nur um meine Prüfung“ und versuche schnellstmöglich wieder den Fokus auf die Aufgaben vor dir zu legen.

Alles, was zählt, ist deine Prüfung. Deine Punkte. Dein Erfolg.

#5 Werde zum Punkte-Hamster

Ich liebe große Ziele. Ich liebe es, wenn Leute hohe Ansprüche an sich selbst haben und immer das beste Ergebnis erreichen wollen. Ich finde es toll, wenn du mit dieser Einstellung in die Abschlussprüfung gehst und möglichst viele Punkte nach Hause bringen willst.

Doch jedes große Ziel braucht kleine Etappen, die es zuerst zu bewältigen gilt. Das gilt auch für deine Mission „Bestnote“. Bei der Prüfung zum IHK-Fachwirt lautet die wichtigste Etappe: 50 % der Punkte, um sicher zu bestehen.

Der schnellste Weg zu diesem Meilenstein ist das clevere Sammeln von Punkten. Das heißt konkret: Stürze dich zuerst auf alle einfachen Aufgaben und sicher dir diese Punkte! Danach arbeitest du dich Schritt für Schritt durch die restlichen Fragen und stockst mit jeder Aufgabe dein Punktekonto auf.

Auf diese Weise kommst du relativ zügig zur 50-Prozent-Marke und kannst dich dann auf die Jagd nach der Bestnote machen.

Übrigens ist es völlig individuell, welche Aufgaben einfach und welche schwer sind. Der eine kann besser das auswendig gelernte Wissen abrufen, die andere ist ein Meister in rechnerischen Aufgaben.

Suche dir die Fragestellungen, auf die du sofort eine Antwort im Kopf hast, und schnapp dir die Punkte. Wenn du Tipp #3 berücksichtigst, kannst du bereits das Überfliegen der Aufgaben nutzen, um einfache Punktelieferanten zu markieren. Dann sparst du später wertvolle Zeit.

Mit der richtigen Strategie zum Erfolg

In der Abschlussprüfung zum IHK-Fachwirt musst du nicht nur beweisen, dass du gelerntes Wissen abrufen kannst, sondern auch, dass du strukturiert arbeitest. Gerade der zweite Punkte ist für viele Teilnehmer eine große Herausforderung – und vielleicht sogar ein ärgerlicher Stolperstein.

Mit den fünf Tipps aus diesem Artikel kannst du deine Chancen auf das Bestehen der Prüfung deutlich erhöhen. Du schaffst dir eine optimale Grundlage, um „nur noch“ dein Wissen abrufen zu müssen, ohne dass dir zeitliche Probleme oder die Angst vorm Scheitern im Weg stehen.

Und genau dieses Wissen hast du dir in den letzten Wochen und Monaten angeeignet. Was soll da noch schief gehen? Sei optimistisch und fokussiert, dann kannst du dich schon bald Fachwirt nennen.

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