Kompakte Definition:
Stelle vs. Stabsstelle vs. Instanz

Für die Themenfelder „Unternehmenssteuerung“ und "Betriebliches Management" ist es sehr wichtig, eine Reihe von Fachbegriffen auseinanderhalten zu können. Darauf aufbauend kannst Du dann komplexe Aufgaben rund um Organigramme, Stellenbeschreibungen etc. lösen.

Leider kommt man bei den recht ähnlichen Begriffen schnell mal durcheinander. In diesem Erklärtext findest Du daher eine kompakte Übersicht der wichtigsten Bezeichnungen wie Stelle, Stabsstelle oder Instanz. Außerdem habe ich jeweils eine Eselsbrücke für Dich, damit Du Dir die Unterschiede besser merken kannst.

Was ist eine Stelle?

Für das grundsätzliche Verständnis solltest Du folgendes wissen: Eine Stelle ist erstmal nichts anderes als ein Arbeitsplatz in einem Unternehmen. "Verkäufer" ist zum Beispiel eine Stelle, "Hausmeister" ist eine Stelle oder "Marketingleiter" ist eine Stelle. Eine Stelle entspricht also einer Reihe von Aufgaben, die durch eine Person erledigt werden sollen (z.B. Regale einräumen, Kundengespräche und Verkaufen für den Verkäufer).

Wichtig: Die Stelle ist unabhängig von der Person, die diese Stelle besetzt. Frau Müller ist also keine Stelle, sie besetzt die Stelle nur. Eine Stelle kann auch unbesetzt sein, dann ist sie aber trotzdem vorhanden. Bloß, dass aktuell keiner die entsprechenden Aufgaben übernimmt.

In den meisten Lehrbüchern findet sich allerdings der Ausdruck „kleinste, organisatorische Einheit im Unternehmen“. Doch was soll das genau bedeuten?

Die Bezeichnung kommt von der Idee, das ganze Unternehmen in verschiedene Bereiche einzuteilen. Diese Bereiche sind zum Beispiel Abteilungen, Fachbereiche, Teams und eben die Stellen. Das Besondere an den Stellen ist dabei, dass man sie nicht weiter aufteilen kann. Denn sie sind die kleinste, organisatorische Einheit.

Ein kleines Beispiel zur Stelle:

Lass uns beispielhaft ein Unternehmen einteilen. Wir starten mit dem gesamten Unternehmen und arbeiten uns dann nach unten. Also:

Das gesamte Unternehmen besteht aus mehreren strategischen Bereichen (z.B. Produkt A oder Produkt B).

Ein strategischer Bereich besteht aus mehreren Abteilungen (z.B. Einkauf oder Marketing).

Eine Abteilung besteht aus mehreren Teams (z.B. Printwerbung oder Online-Marketing).

Ein Team besteht aus mehreren Stellen (z.B. Abteilungsleiter, Online-Redakteur oder Designer).

Eine Stelle besteht aus … einer Stelle. Auf dieser Ebene ist keine weitere Einteilung mehr möglich.

Die Stelle als übergeordnete Bezeichnung

Man muss bei der Stelle aber noch ein weiteres, sehr wichtiges Merkmal kennen:

Stelle ist eine allgemeine, übergeordnete Bezeichnung. Alle anderen Begriffe (Instanz, Stabsstelle etc.) sind spezialisierte Formen einer Stelle.

Diese Einteilung kann man sehr schön mit den Gattungen im Tierreich vergleichen: Wenn die Stelle ein Hund ist, wäre die Stabsstelle ein Schäferhund, die Instanz eine Bulldogge und so weiter. Hunde, also Stellen, sind sie aber alle.

Eselsbrücke: So behältst Du die Merkmale einer Stelle im Kopf

Für beide Merkmale der Stelle lassen sich schöne Eselsbrücken finden.

Merkmal 1: Kleinste organisatorische Einheit

Merk Dir dazu folgendes: Der Begriff Stelle hat sechs Buchstaben, alle anderen Begriffe (Instanz, Stabsstelle, Ausführungsstelle etc.) sind immer länger. Stelle ist also das kleinste Wort.

Merkmal 2: Übergeordnete Kategorie

Auch hier hilft der Vergleich mit den anderen Definitionen: In allen Wörtern (Stabsstelle, Ausführungsstelle, Leitungsstelle) steckt der Begriff „Stelle“ drin. Sie sind nämlich eine spezialisierte Form der Stelle.

Kleine Anmerkung: In Instanz steckt der Begriff natürlich nicht. Aber du wirst sehen, dass Leitungsstelle und Instanz dasselbe meint.

Was ist eine Instanz bzw. Leitungsstelle?

Eine Instanz, auch Leitungsstelle genannt, ist nichts anderes als ein Vorgesetzter. Eine Instanz kann immer Anweisungen an untergeordnete Stellen geben. Außerdem hat die Instanz in der Regel die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen.

Typische Beispiele für die Instanz sind der Abteilungsleiter, der Bereichsleiter oder, wenn man nach ganz oben gehen will, der Geschäftsführer.

An den Beispielen siehst Du auch, dass eine Instanz keinesfalls frei entscheiden kann. Oberhalb einer Instanz finden sich in der Regel weitere Instanzen, die noch mehr Macht haben.

Eselsbrücke: Wie merkt man sich die Eigenschaften der Instanz?

Dazu kannst Du an einen Bereich denken, wo der Begriff „Instanz“ gängiger ist – nämlich bei Gerichten. In den Nachrichten über Gerichtsprozesse taucht oft folgender Ausdruck auf: „Er klagte sich durch alle Instanzen“.

Wer sich durch alle Instanzen klagt, will eine Entscheidung vom jeweils höheren Gericht. Und schon haben wir die zentralen Merkmale: Eine Instanz kann Entscheidungen treffen, es gibt in der Regel aber auch noch höhere Instanzen. Und die höhere Instanz kann Anweisungen an untere Instanzen/Stellen geben.

Was ist eine Ausführungsstelle?

Die Ausführungsstelle macht genau das, was ihr Name vermuten lässt: Sie führt aus – nicht mehr und nicht weniger. Entscheidungen kann sie nicht treffen, Anweisungen geben auch nicht. Die Ausführungsstelle ist somit auf der untersten Hierarchiestufe.

Achtung: In manchen Texten wir die Ausführungsstelle einfach nur als Stelle bezeichnet. Das ist zwar nicht hundertprozentig korrekt, aber durchaus in Ordnung, wenn man das Thema etwas gröber betrachtet. Wichtig ist nur, dass Du Dich davon nicht verwirren lässt.

Ach ja, die Eselsbrücke erübrigt sich hier, denke ich. Eine Ausführungsstelle, die ausführt, sollte man sich gut merken können. ;-)

Was ist eine Stabsstelle?

Die Stabsstellen sind die Experten in einem Unternehmen. Sie sollen die Instanzen mit wichtigen Informationen versorgen und Ratschläge für die richtigen Entscheidungen geben. Entscheidungsmacht haben sie allerdings nicht, sie sollen nur unterstützen. In der Regel ist eine Stabsstelle immer genau einer Instanz zugeordnet.

Typische Beispiele für eine Stabsstelle sind etwa die IT-Abteilung, die Rechtsabteilung oder die Assistenz der Geschäftsführung.

Eselsbrücke: So merkst Du Dir alles Wichtige zur Stabsstelle

Stabsstellen sind diejenigen mit dem spezialisierten Fachwissen, also die Erklärer. Stell Sie dir als Fachleute vor, die an einer Tafel stehen und den Chefs wichtige Informationen geben. Und was haben sie dabei in der Hand? Einen Stab, mit dem sie auf die Tafel zeigen können. Ein schönes Bild, das garantiert im Kopf bleibt, oder?

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Torben Naujokat, Gründer von Modulearn

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