Übungsaufgabe: Zentrale Lagerkennzahlen berechnen

Bereitest du dich gerade auf eine IHK-Prüfung vor, die den Themenbereich „Logistik“ umfasst? Dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass dich dabei eine Aufgabe rund um die verschiedenen Lagerkennzahlen erwartet. Das Thema findet sich etwa in den offiziellen Rahmenplänen zum Handelsfachwirt (IHK) sowie zum Wirtschaftsfachwirt (IHK).

Wie gefestigt dein Wissen ist, kannst du auf dieser Seite testen. Ich habe eine typische IHK-Prüfungsaufgabe für dich, in der du die wichtigsten Kennzahlen berechnen sollst. Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg beim Bearbeiten der Aufgabe.

Übrigens: Die Übung stammt, in leicht abgewandelter Form, aus dem Vorbereitungskurs für die Handlungsspezifischen Qualifikationen des IHK-Wirtschaftsfachwirts.

Aufgabenstellung

Die Schwarz-Weiß GmbH möchte mögliche Potenziale zur Kostensenkung in der Logistik ermitteln, daher wirst du beauftragt, die aktuelle Situation des Zentrallagers zu bewerten. Konkret wird dir der Lagerabschnitt „Bauteile“ zugeordnet. Als Grundlage dient dir eine Auswertung des Controllings aus dem vergangenen Jahr.

Demnach lag der Anfangsbestand der Bauteile (Wert pro Stück: 345 €) am 1. Januar bei 850 Stück. Zum Ende der Quartale wurden die folgenden Bestände erfasst:

[table id=155 /]

Als Warenabgänge wurden durchschnittlich 220 Stück pro Monat verbucht; zudem ist ein Lagerhaltungskostensatz von 16 % anzusetzen.

Teilaufgabe a

Ermittle die folgenden Kennzahlen für den Lagerabschnitt:

  • Durchschnittlicher Lagerbestand
  • Lagerumschlagshäufigkeit
  • Durchschnittliche Lagerdauer
  • Durchschnittliche Kapitalbindung
  • Lagerhaltungskosten

Teilaufgabe b

Da die Lagerabgänge sehr regelmäßig und gut zu prognostizieren sind, schlägt ein Kollege aus der Logistik vor, den durchschnittlichen Lagerbestand zu senken. Erläutere nachvollziehbar, wie sich diese Maßnahme auf die in Teilaufgabe a berechneten Kennzahlen auswirkt!

Anmerkung: Konkrete Rechnungen sind nicht notwendig.

Musterlösung

Teilaufgabe a

Der durchschnittliche Lagerbestand ergibt sich aus dem Durchschnitt des Anfangsbestands sowie der Endbestände jedes Quartals, sodass gilt:

Durchschnittlicher Lagerbestand = (850 + 300 + 450 + 300 + 500) ÷ 5 = 480 Stück

Dieser Wert ergibt gemeinsam mit dem jährlichen Verbrauch die Lagerumschlagshäufigkeit. Da monatlich 220 Stück aus dem Lager genommen werden, liegt der Jahresverbrauch bei:

Jährlicher Verbrauch = 12 × 220 = 2640 Stück

Dementsprechend beträgt die Lagerumschlagshäufigkeit:

Lagerumschlagshäufigkeit = 2640 ÷ 480 = 5,5

Mit dieser Information und der vereinfachenden Annahme, dass ein Jahr 360 Tage umfasst, lässt sich die durchschnittliche Lagerdauer ermitteln. Dabei gilt:

Durchschnittliche Lagerdauer = 360 ÷ 5,5 = 65,46 Tage

Die durchschnittliche Kapitalbindung entspricht dem Produkt aus durchschnittlichem Lagerbestand und Wert pro Stück, also:

Durchschnittliche Kapitalbindung = 480 × 345 € = 165.600 €

Zu guter Letzt wird der Lagerhaltungskostensatz von 16 % auf die ermittelte Kapitalbindung angewendet, um die Lagerhaltungskosten zu berechnen. Es ergibt sich:

Lagerhaltungskosten = 165.600 € × 0,16 = 26.496 €

Teilaufgabe b

Eine Senkung des durchschnittlichen Lagerbestands wirkt sich unmittelbar auf alle in Teilaufgabe a berechneten Kennzahlen aus. Das lässt sich einerseits inhaltlich, andererseits anhand der mathematischen Formeln herleiten:

  • Wenn der durchschnittliche Lagerbestand sinkt, der Jahresverbrauch aber identisch bleibt, steigt unmittelbar die Lagerumschlagshäufigkeit. Die niedrigeren Bestände werden häufiger verbraucht und erneut aufgefüllt.
  • Die erhöhte Lagerumschlagshäufigkeit bringt eine geringere, durchschnittliche Lagerdauer mit sich. Die Produkte sind nur für kurze Zeit im Lager und werden anschließend ausgeliefert.
  • Auch auf die Kapitalbindung nimmt der durchschnittliche Lagerbestand direkten Einfluss. Weniger Waren im Lager bedeuten auch eine geringere Kapitalbindung.
  • Durch weniger Waren und weniger gebundenes Kapital im Lager sinken unmittelbar die Lagerhaltungskosten. Dieser Faktor ist in der Regel der entscheidende bei der Senkung der Lagerbestände.

 

Torben Naujokat, Gründer von Modulearn

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