Führungsmethoden: Die zentralen „Management by“ Konzepte im Überblick

Mit welchen Führungsmethoden ein Manager die perfekte Balance zwischen Führung, Delegation und eigener Arbeitsbelastung findet, wird schon seit vielen Jahren untersucht. Zu den Klassikern der Führungsmodelle haben sich die sogenannten „Management by“ Konzepte entwickelt.

Unter diesem Schlagwort gibt es mittlerweile zahlreiche Ausprägungen; die wichtigsten vier Führungskonzepte möchte ich dir in diesem Artikel vorstellen. Konkret findest du folgende Erklärungen:

Kleiner Tipp: Wunder dich bitte nicht, dass die Konzepte teilweise recht ähnlich erscheinen. Wichtig ist vor allem, den einen zentralen Aspekt der Führungskonzepte zu kennen. Dieser Faktor ist in allen Erklärungen nochmal hervorgehoben.

Management by Objectives

Das Management by Objectives (deutsch: Management durch Zielvereinbarungen) legt den Schwerpunkt auf konkrete Ziele für die Mitarbeiter. Diese Ziele werden gemeinsam vom Angestellten und der Führungskraft bestimmt.

Da der Mitarbeiter an der Entwicklung seiner Ziele beteiligt ist, muss er sich später daran messen lassen. Sie können beispielsweise Grundlage für einen Bonus sein.

Die einzelnen Ziele der Mitarbeiter sollten sich in das Gesamtkonzept des Unternehmens einfügen. Denn auch auf höheren Ebenen wird mit Zielvereinbarungen gearbeitet. Grundsätzlich lässt sich das Führungskonzept auf allen Hierarchiestufen anwenden (zum Beispiel Unternehmensziele, Abteilungsziele und individuelle Ziele).

Vorrangiges Ziel des Management by Objectives ist die Entlastung der Führungskräfte. Da der Vorgesetzte die Aufgaben abgibt und letztlich „nur“ noch die Zielerreichung prüfen muss, wird ihm einiges an Arbeit erspart. Der Mitarbeiter hingegen bringt (hoffentlich) die gewünschten Ergebnisse und kann regelmäßig sein fachliches Feedback einbringen, um neue Zielvereinbarungen zu erstellen.

Zentrales Merkmal: Der Fokus dieses „Management by“ Konzepts liegt auf gemeinsamen Zielvereinbarungen.

So kann man sich Management by Objectives vorstellen

Beim Management by Objectives werden auf allen Ebenen konkrete Ziele vereinbart, die aufeinander aufbauen. Jeder Mitarbeiter kann im persönlichen Gespräch fachliches Feedback äußern.
Beim Management by Objectives werden auf allen Ebenen konkrete Ziele vereinbart, die aufeinander aufbauen. Jeder Mitarbeiter kann im persönlichen Gespräch fachliches Feedback äußern.

Die Vor- und Nachteile des Management by Objectives

VorteileNachteile
Mitarbeiter werden in die unternehmerischen Ziele einbezogen.Die Mitarbeiter müssen regelmäßig kontrolliert werden.
Die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen wird gestärkt.Der Leistungsdruck auf die Mitarbeiter steigt.
Mitarbeiter bekommen mehr Verantwortung und werden dadurch motiviert.Der Fokus auf die Ziele lässt andere Dinge in den Hintergrund rücken (z.B. Qualität oder Kundenservice).
Die Führungskräfte werden entlastet.Ohne ständig neue Anreize könnte der Mitarbeiter die Motivation verlieren.

Management by Delegation

Auch das Führungsmodell des Management by Delegation (deutsch: Führung durch Delegation) zielt auf die Arbeitsentlastung der Vorgesetzten. In diesem Fall vereinbaren Mitarbeiter und Chef aber keine Ziele, sondern der Vorgesetzte überträgt bestimmte Aufgaben auf seine Mitarbeiter.

Das kann allerdings nur funktionieren, wenn ein paar Bedingungen erfüllt sind:

  • Die Aufgaben müssen für die Delegation geeignet sein (z.B. Routineaufgaben).
  • Der Mitarbeiter muss fachlich in der Lage sein, die Aufgaben zu übernehmen.
  • Dem Mitarbeiter müssen zusätzlich zur Aufgabe auch die notwendigen Kompetenzen und Verantwortungen übertragen werden.

Wenn diese Eigenschaften erfüllt sind, kann sich der Vorgesetzte auf die Kontrolle der Arbeit beschränken und gewinnt Spielraum für andere Aufgaben.

Zentrales Merkmal: Bei diesem „Management by“-Konzept liegt der Schwerpunkt auf der Delegation von Aufgaben.

So kann man sich Management by Delegation vorstellen

Das Management by Delegation ist relativ simpel: Der Chef gibt bestimmte Aufgaben (inkl. der Kompetenzen und Verantwortungen) an seine Mitarbeiter ab.
Das Management by Delegation ist relativ simpel: Der Chef gibt bestimmte Aufgaben (inkl. der Kompetenzen und Verantwortungen) an seine Mitarbeiter ab.

Vor- und Nachteile von Management by Delegation

VorteileNachteile
Die Mitarbeiter werden durch die zusätzlichen Kompetenzen motiviert.Der Vorgesetzte muss weiterhin Kontrollaufgaben ausführen.
Die Führungskräfte werden zeitlich entlastet.Zu starke Kontrolle kann zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern führen.
Die Aufgaben werden vom fachlich passenden Mitarbeiter bearbeitet.Delegation beinhaltet immer das Risiko, dass Aufgaben nicht wie gewünscht bearbeitet werden.

Management by Exception

Dass die Führungsmodelle oftmals aufeinander aufbauen, zeigt das Management by Exception (deutsch: Führung in Ausnahmefällen). Es basiert grundsätzlich auf dem Management by Delegation, denn auch hier werden Aufgaben bzw. ganze Verantwortungsbereiche an die Mitarbeiter übertragen.

Der wichtige Unterschied beim Management by Exception: Der Vorgesetzte lässt seinen Mitarbeitern viel Spielraum und greift nur in Ausnahmefällen ein. Solche Situationen können unerwartet schlechte Ergebnisse, besonders wichtige Ereignisse oder neue Vorgaben aus der Chefetage sein.

Salopp gesagt: Solange der Laden läuft, hält sich der Chef zurück. Läuft es nicht mehr rund, greift er ein.

Wie bei den anderen „Management by“-Konzepten soll auch hier der Vorgesetzte entlastet werden.

Zentrales Merkmal: Beim Management by Exception geht es vor allem darum, dass der Chef nur in Ausnahmefällen eingreift.

So kann man sich das Management by Exception vorstellen

Auch beim Management by Exception werden ganze Aufgabenbereiche delegiert. Das Besondere: Der Vorgesetzte greift nur in Ausnahmefällen ein und lässt ansonsten viel Spielraum.
Auch beim Management by Exception werden ganze Aufgabenbereiche delegiert. Das Besondere: Der Vorgesetzte greift nur in Ausnahmefällen ein und lässt ansonsten viel Spielraum.

Vor- und Nachteile im Management by Exception

VorteileNachteile
Geringer Kontrollaufwand für die VorgesetztenVorgesetzte bemerken vorrangig negative Entwicklungen.
Starke zeitliche Entlastung für FührungskräfteDie Balance aus Eigenverantwortung und Eingriffe durch den Chef ist schwierig zu finden.
Hohe Verantwortung motiviert die Mitarbeiter.Es besteht die Gefahr, dass die Mitarbeiter schlechte Leistungen erbringen (und sie vertuschen).

Management by Decision Rules

Das letzte der „Management by“ Konzepte ist das sogenannte Management by Decision Rules (deutsch: Führung durch Entscheidungsregeln). Es eignet sich vor allem für Routineaufgaben, in denen selten unerwartete Situationen auftreten.

Das Führungsmodell zeichnet sich dadurch aus, dass die Mitarbeiter im Voraus ganz klare „Wenn-Dann-Regeln“ für ihre Aufgaben bekommen. So erhalten sie für jede mögliche Situation eine Arbeitsanweisung, ohne dass der Chef jedes Mal persönlich eingreifen muss.

Das Management by Decision Rules ist quasi eine Ergänzung zum Management by Delegation.

Zentrales Merkmal: Das Management by Decision Rules setzt auf ein Regelwerk, in dem festgelegt ist, wie sich die Mitarbeiter in bestimmten Situationen verhalten sollen.

So kannst du dir das Management by Decision Rules vorstellen

Beim Management by Decision Rules stellt der Vorgesetzte ein Regelwerk zur Verfügung, an dem sich alle Mitarbeiter orientieren können.
Beim Management by Decision Rules stellt der Vorgesetzte ein Regelwerk zur Verfügung, an dem sich alle Mitarbeiter orientieren können.

Vor- und Nachteile des Management by Decision Rules

VorteileNachteile
Die Vorgesetzten werden stark entlastet.Das Führungskonzept eignet sich nur für Routineaufgaben.
Die Tätigkeiten der Mitarbeiter lassen sich einfach steuern und kontrollieren.Mitarbeiter werden nicht motiviert, da sie kaum Eigenverantwortung haben.
Die Routineaufgaben lassen sich gut auf die Unternehmensziele ausrichten. Es können nicht im Voraus alle möglichen Situationen erkannt werden.
Die Arbeit wird stark formalisiert und auf einfache Regeln verkürzt.

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Torben Naujokat, Gründer von Modulearn

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