Gewinnvergleichsrechnung: Erklärung und Rechenweg

Wenn ein Unternehmen sich zwischen zwei Investitionsoptionen entscheiden muss, braucht es klare, wirtschaftliche Kriterien. Die Investitionsrechnung liefert für solche Situationen eine ganze Reihe von Methoden und Verfahren.

Eine häufig genutzte Möglichkeit stellt die Gewinnvergleichsrechnung dar, die ich dir in diesem Text erklären möchte, da sie dir im Prüfungsteil "Handlungsspezifische Qualifikationen" des Wirtschaftsfachwirts begegnen kann. Konkret wirst Du erfahren,

  • was unter Gewinnvergleichsrechnung zu verstehen ist.
  • welche mathematischen Formeln du für die Rechnung brauchst.
  • wie die Rechnung konkret durchgeführt wird.
  • welche Vorteile das Verfahren mit sich bringt.

Lass uns gleich loslegen!

Was ist die Gewinnvergleichsrechnung?

Die Gewinnvergleichsrechnung zählt zu den sogenannten statischen Verfahren der Investitionsrechnung. Sie hilft den Unternehmen dabei, zwei oder mehrere Investitionen miteinander zu vergleichen, ohne dass besonders komplizierte Rechnungen notwendig sind.

Es lässt sich mit ihr prüfen, welche Investition durchgeführt werden sollte und welche lieber nicht.

Das zentrale Kriterium für diese Entscheidung stellt der Gewinn dar. Das Verfahren berücksichtigt sowohl die Kosten der Investition als auch die zu erwartenden Erlöse. Damit geht es einen Schritt weiter als die Kostenvergleichsrechnung.

Wie führt man eine Gewinnvergleichsrechnung durch?

Um die Gewinne zweier Investitionen zu vergleichen, muss man sie logischerweise erstmal berechnen. Dazu kannst du die folgende, klassische Formel benutzen:

\( \text{Gewinn} = \text{Erlöse} – \text{Kosten}\)

Ganz praktisch gesprochen: Was wird eingenommen (Erlöse)? Was muss mit dem Geld bezahlt werden (Kosten)? Wieviel bleibt am Ende davon übrig (Gewinn)?

In den Bereich der Kosten fallen sowohl fixe als auch variable Ausgaben. Dazu gehören vor allem Abschreibungen, Zinszahlungen und sonstige Fixkosten auf der fixen Seite sowie Materialkosten, Kosten für Hilfsstoffe und Energiekosten auf der variablen Seite.

Um die Erlöse zu berechnen, musst du wissen, wie viele Produkte zu welchem Preis verkauft wurden. Als Formel ausgedrückt sieht das folgendermaßen aus:

\( \text{Erlöse} = \text{Verkaufspreis} \cdot \text{Absatzmenge}\)

Sobald du die Erlöse und die Kosten der einzelnen Investitionen ausgerechnet hast, kannst du sie oben in die Gewinnformel einsetzen. Anschließend stellst du die Gewinne nebeneinander und schaust, welche Alternative den höheren Gewinn erzielt.

Brutto oder netto?

Falls du dich zwischen Brutto- und Netto-Verkaufspreis entscheiden musst, interessiert dich für den Gewinnvergleich immer der Netto-Wert. In den meisten Prüfungsaufgaben ist ohnehin nur ein Preis gegeben, sodass nicht nach brutto und netto unterschieden wird.

Rechenbeispiel für die Gewinnvergleichsrechnung

Damit du dir die Rechnung etwas besser vorstellen kannst, möchte ich dir ein kurzes Beispiel zeigen:

Ein Unternehmen muss sich zwischen zwei neuen Maschinen (A und B) entscheiden und möchte dazu die Gewinnvergleichsrechnung nutzen. Es hat folgende Informationen zur Verfügung:

Maschine AMaschine B
Jährliche Kosten25.000 €40.000 €
Absatzmenge7600 Stück5750 Stück
Verkaufspreis5,00 €10,00 €

Wie geht es am besten vor?

Schritt 1: Erlöse der Maschinen berechnen

Für diese Rechnung reichen die Informationen aus der Tabelle völlig aus. Wenn wir die obige Formel nehmen, ergeben sich folgende Werte:

\( \text{Erlöse}_A = 5,00 \text{ €} \cdot 7600 = 38.000 \text{ €}\)

und

\( \text{Erlöse}_B = 10,00 \text{ €} \cdot 5750 = 57.500 \text{ €}\)

Schritt 2: Gewinne berechnen

Da die Kosten schon vorgegeben sind, kannst du direkt zum nächsten Schritt springen und die Gewinne berechnen. Sie ergeben folgende Werte:

\( \text{Gewinn}_A = 38.000 \text{ €} - 25.000 \text{ €} = 13.000 \text{ €}\)

und

\( \text{Gewinn}_B = 57.500 \text{ €} - 40.000 \text{ €} = 17.500 \text{ €}\)

Schritt 3: Gewinne vergleichen

Der letzte Schritt ist relativ simpel; dort werden nur noch die ermittelten Gewinne verglichen. Da Maschine A lediglich 13.000 € Gewinn erzielt, Maschine B hingegen 17.500 €, sollte das Unternehmen in die zweite Variante investieren.

Vorteile der Gewinnvergleichsrechnung

Die Gewinnvergleichsrechnung ist im Prinzip eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung. Sie berücksichtigt sinnvollerweise nicht nur die Kosten einer Investition, sondern auch die Erlöse.

Es ist ja durchaus denkbar, dass eine Investition zwar mehr Geld kostet, im Laufe der Nutzung aber auch deutlich mehr Einnahmen erzielt. Diesen Fall löst die Kostenvergleichsrechnung nicht richtig auf. Sie würde einfach ergeben: Höhere Kosten = schlechtere Alternative.

Die Gewinnvergleichsrechnung berücksichtigt hingegen die Möglichkeiten, dass eine teurere Maschine

  • Produkte in besserer Qualität herstellt,
  • Produkte in größeren Mengen herstellt,
  • Produkte mit höherem Verkaufswert herstellt.

Sie greift damit einen wichtigen Faktor auf, der in der Kostenvergleichsrechnung vernachlässigt wird. Damit ist die Gewinnvergleichsrechnung eine der aussagekräftigsten Verfahren in der statischen Investitionsrechnung.

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